In Tansania!: Abschlussfeier

Die Abschlussklasse. Sehr schick.

Habari za leo?

Leider leider hat es diesmal mit meinem Bericht ziemlich lange gedauert. Das lag zum einen daran das ich diese Woche ganz schön mit den Bildern gekämpft habe. Um diese paar Photos hochzuladen musste ich äusserst geduldig sein. Eigentlich hat es die ganze Zeit einigermassen gut funktioniert aber diesmal haben die Photos gestreikt. Sehr schade denn ich hätte noch einige schöne von der Abschlussfeier gehabt aber so ist das eben.

Die Feier hatte ich ja schon mal kurz erwähnt. Ich finde es immer noch ziemlich lustig dass die Abschlussfeier einfach Monate vor Ende des Schuljahres gemacht wird, lange bevor überhaupt Prüfungen abgehalten werden. Ob die Jungs und Mädels überhaupt bestehen scheint irgendwie auch egal zu sein. Das Schuljahr hier geht von Anfang Januar bis Anfang Dezember, dann sind lange Ferien. Anschliessend gibts nochmal ein paar Tage frei über Ostern und dann noch mal ca. 5 Wochen Juni/Juli. Das war's mit den Ferien. Und die Ferienzeiten richten sich nach der Ernte. Juni ist hier Erntezeit und damit die Kids zu Hause mithelfen können gibt es Ferien.

Die Abschlussfeier hat aus verschiedenen Gründen jetzt stattgefunden. Erstens gibt es ja immernoch die Deko von der Priesterweihe und die kann man gleich mitbenutzen wenn sie schon mal da ist. Ausserdem kann man gleich alles was so ansteht auf einmal feiern damit die Kids sich danach auch ordentlich auf die Prüfungen konzentrieren und nicht abgelenkt sind. Und ausserdem stehen im Oktober noch ein paar Ereignisse an, unter anderem die Verabschiedung des Priesters der hier der Schuldirektor ist (er wird nach Nairobi wechseln) und das wäre ja sonst zuviel auf einmal und er würde die Abschlussfeier sonst vielleicht auch gar nicht mitbekommen. Also viele gute Gründe das ganze einfach mal ein paar Monate vorzuziehen.

Die Feier an sich hat natürlich mal wieder mit nem Gottesdienst begonnen. Was auch sonst. Aber ich fand es diesmal eigentlich ganz lustig weil die Messe nur für die Schulkinder war und die Predigt so kindgerecht gestaltet wurde dass sogar ich den Grossteil verstanden habe. Und es war auch viel kürzer als sonst.

Anschliessend gab es mal wieder stundenlange Reden, Danksagungen und Ehrungen. Zwischendurch wurde immer mal wieder von einer Klasse ein Tanz aufgeführt oder ein Lied gesungen aber trotzdem hat es wieder ewig gedauert. Wir haben uns die Zeit mit quatschen mit den Kiddies, Spielen und hunderte Photos schiessen vertrieben. Natürlich gab es auch wieder hohen Besuch, das örtliche Parlamentsmitglied war schon wieder anwesend. Die amtierende Partei hat in Tansania sehr viel Macht und man muss äusserst vorsichtig sein über sie zu sprechen. Denn obwohl Tansania ein sehr friedliches Land ist, hat zumindest das Regierungssystem schon fast diktatorische Züge. Es gibt nämlich nur eine Partei. Gut offiziell natürlich noch mehr aber die Macht hat nur eine einzige. Und auch bei Wahlen haben die anderen eigentlich keine Chance. Etwas gegen die amtierende Partei zu sagen kann anscheinend ziemlich gefährlich werden und laut Aussage der Priester haben die Medien in Tansania überhaupt nichts zu sagen. Finde ich eigentlich sehr faszinierend weil doch meistens in den Ländern die politischen Systeme die Medien für sich nutzen. Aber in Tansania scheint das anders zu sein.

Begleitet wird das Parlamentsmitglied immer von der wichtigsten Person der Gegend. Die genaue Stellung habe ich noch nicht richtig rausgefunden, der Bürgermeister ist er auf jeden Fall nicht. Das ist nämlich eine Frau. Aber auf jeden Fall ist er unglaublich wichtig und unterstützt die Schule sehr. Ich habe mich auch lange mit ihm unterhalten, denn er hat in der ehemaligen Sowjetunion studiert und im Zuge dessen Ostberlin besucht. War ein wirklich sehr interessantes Gespräch. Ausserdem wollte er mich überreden dass ich hier in Bukene bleibe und eine eigene Schule aufmache um Deutschunterricht zu geben, denn er findet Tansania sollte sich wirtschaftlich mehr mit Deutschland zusammen tun und dafür müssen hier möglichst viele Deutsch lernen.

Ansonsten waren wir 2 Tage später nochmal auf einer Hochzeit. Davon musste ich unbedingt ein Photo hochladen. Das besondere an dieser Hochzeit war nämlich dass Braut und Bräutigam schon jahrelang zusammen gelebt haben und sogar schon 3 Kinder hatten (was hier sehr üblich ist, heiraten tun eigentlich nur die wenigen Katholiken). Die ganze Familie war aber noch gar nicht katholisch. Das heisst vor der Hochzeitszeremonie wurde erstmal im Schnellverfahren die ganze Familie getauft (alle Kinder + Eltern), Erstkommunion im Anschluss und dann gleich auch noch die Hochzeit. Alles auf einmal. Und getauft wurde mal schnell mit ner Schüssel und ner Plastikwanne. Was halt so zur Verfügung steht. Grossartig.

Bis zum nächsten Mal!