Donnerstag, 23. Januar 2014

Weihnachten und Silvester

In der Serengeti
Gestalten der Kinderstation




So, bevor ich wieder im Nirgendwo verschwinde, gibt es noch einen Bericht über Weihnachten und Silvester. Es kann gut sein dass ich mich dann bis Mitte Februar nicht mehr melden kann, also keine Sorge.

Kurz vor Weihnachten war es leider ziemlich kalt in Wasso weil es eine kleine Regenzeit gab. Das heisst es hat teilweise täglich geschüttet wie aus Eimern und hat alles überschwemmt. Die eh schon ziemlich schlechten Strassen wurden so unpassierbar. Da wir an Weihnachten einigen Besuch aus Deutschland hatten, war das eher ungünstig. Thomas Mutter und Jakobs Eltern, sowie ein Bruder aus Uganda der aber ursprünglich aus Deutschland kommt sollten eigentlich in Arusha abgeholt werden. Wegen dem starken Regen musste das aber mehrmals verschoben werden. Irgendwann haben sich Thomas und Jakob dann aber doch mal daran versucht die 6 Stunden Fahrt in die Nähe von Arusha zu wagen. Dafür hat das Auto sogar Schneeketten für den Schlamm verpasst bekommen. Aber es ging alles gut und so hatten wir ab dem 19. Dezember ein ganz schön volles Haus. Ziemlich faszinierend war auch zu sehen, wie das Land plötzlich grün geworden ist. 2 Wochen Regen und aus einem knochentrockenem und staubigem Land wird eine grüne Oase.

Mit dem Besuch haben wir dann einige kleinere Sachen unternommen, wie zum Beispiel noch mal auf den Wasso Hill steigen oder in den Nachbarort Loliondo zu wandern. Ausserdem gab es ziemlich gutes Essen.
Für Weihnachten haben wir dann noch einige deutsche Weihnachtslieder geprobt. Auch unsere afrikanischen Mitbewohner mussten mitsingen, aber lustigerweise hat das sogar ganz gut geklappt. Weihnachten selbst war ziemlich ruhig. Wir haben alle fleissig irgendwas vorbereitet und so gab es dann am Abend trotz ziemlich begrenzten Mitteln ein improvisiertes Kartoffelgratin mit Karottengemüse und Schweinelende. Um 22 Uhr haben wir dann einen kleinen deutschen Weihnachtsgottesdienst in unserer Minikrankenhauskapelle abgehalten. Natürlich haben alle schön mitgesungen (haben ja geübt) aber ich muss echt sagen, so einen schönen und feierlichen Weihnachtsgottesdienst hatte ich noch nie. Wir waren ja insgesamt (mit unseren 2 Priestern) nur 8 Leute was das ganze sehr emotional gemacht hat.
Am ersten Weihnachtsfeiertag gab es dann allerdings das Kontrastprogramm. Da sind wir dann in die öffentliche Kirche, die natürlich ziemlich gut besucht war und über 3 Stunden gedauert hat. Der Weihnachtsschmuck hat eher ein bisschen an Faschingsball erinnert aber gut, Geschmäcker sind ja verschieden. Insgesamt fand ich es ziemlich unwirklich das tatsächlich Weihnachten ist, ich glaube ich habe an Weihnachten noch nie geschwitzt. Aber es gab auch ein paar Geschenke. Christina, Jakob und ich haben uns gegenseitig was geschenkt. Allerdings war das Geschenke besorgen eine riesige Herausforderung. Was schenkt man denn im Nirgendwo wo es eigentlich nichts wirklich zu kaufen gibt? Am Ende ist es bei uns allen irgendwie auf Stoff rausgekommen, entweder in der Rohfassung und es wurde was draus genäht.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir dann einen kleinen Ausflug unternommen: wir waren mal eben für eine Nacht in der Serengeti. Von Wasso aus ist das nicht weit, gerade mal 2 Stunden Fahrt und schon ist man am Kleins Gate. Es war ein ziemlicher Unterschied zum letzten Mal wo ich hier war. Erstens war die Landschaft durch den Regen total verändert und ich habe ganz andere Tiere gesehen. Vorallem waren es riesige Elefantenherden und an jeder Ecke stand mindestens eine Giraffe. Überall Giraffen, das war schon echt wahnsinn und wunderschön. Zwischendurch haben wir noch eine Pause am Hippopool eingelegt.  Wir sind mit dem Auto von Thomas hingefahren und haben dann dort auf einem öffentlichen Zeltplatz übernachtet. Als wir dort ankamen, waren alle Safarigruppen schon in der Essenshütte und wurden bekocht. Da wir natürlich alles selber dabei hatten und auch gerne kochen wollten sind wir direkt mit unserer Ausrüstung in die Küche marschiert. Und haben ziemliches Aufsehen erregt. Ob da überhaupt schon mal ein Weisser gekocht hat ist fraglich. Die Köche (ausnahmslos schwarz) haben sich aber tierisch gefreut das wir mit ihnen zusammen gekocht haben und haben uns alles geliehen war wir so zu Hause vergessen hatten. Einer hat uns sogar was von seinem Essen abgegeben, so hatten wir noch eine nette Vorspeise. Am nächsten Morgen sind wir dann ziemlich früh aufgebrochen um noch ein paar Tiere im Morgengrauen zu beobachten wo wir dann auch glücklicherweise noch ein paar Löwen gefunden haben bevor es wieder zurück nach Wasso ging.

Allerdings gab es dann nur einen Tag Pause an dem wir (Christina, Jakob, Jakobs Eltern, Joseph und Ich) ein bisschen geplant und vorbereitet haben bevor wir dann wieder auf eine etwas grössere Tour über Silvester aufgebrochen sind.
Da Jakob und ich es ja nicht auf uns sitzen lassen konnten, dass wir den OlDoinyoLengai nicht bis ganz oben gehen konnten, haben wir das einfach noch mal versucht. Diesmal mit seinen Eltern. Also sind wir noch mal an den Natronsee gefahren (diesmal leider mit deutlich weniger Flamingos) und haben die Besteigung des Gottesberges nochmal versucht. Das hiess: wieder um 12 Uhr nachts los und den steilen Berg hochkraxeln. Wir haben dann aber auch bald festgestellt das wir das letzte Mal doch deutlich weiter vom Gipfel entfernt waren als uns erzählt wurde. Das ging schon noch mal ne Weile. Und es wurde immer schwieriger. Irgendwann war es nicht nur steil zum gehen, sondern man musste eigentlich richtig klettern. Nicht zu vergessen das der gute Berg eigentlich ein aktiver Vulkan ist. Und es war nie zu sehen wie weit es eigentlich wirklich ist. Unser Guide war leider als Zeitmesser nicht so wirklich zu gebrauchen. Nach seiner ersten "es sind nur noch 10 min" Angabe waren es sicher nochmal 1 1/2 Stunden. Am Ende hat man überall Schwefel gerochen und die Dampfwolken aus dem Stein aufsteigen sehen. Es gab auch vor dem Gipfel nochmal eine ziemlich gruselige Spalte über die man drüber steigen musste. Ich muss zugeben das ich am Schluss doch ein bisschen Schiss hatte. Aber wir haben es geschafft und waren ganz oben auf dem Kegel. Dort haben wir dann noch 15 min auf den Sonnenaufgang gewartet. War ganz schön kalt und leider auch ziemlich neblig, aber später kam die Sonne dann doch noch hervor. 11 Stunden nach Aufbruch waren wir dann wieder am Auto. Fix und Fertig, aber superglücklich.

Wir hatten allerdings nur den Tag um uns ein bisschen zu erholen und auszuruhen, denn um die Gebühren an diesen seltsamen Zollstellen auf dem Weg nach Arusha zu umgehen sind wir nachts gefahren. Das hiess: wieder um 12 Uhr nachts los und 5 Stunden über holprige Strassen. Bis wir dann um 5 Uhr morgens vor meinem Lieblingsgate, dem NgorongoroKrater standen und noch ne Stunde warten mussten bis wir rein durften. Wir waren dann ein paar Stunden im Krater unterwegs und haben wieder einige wunderschöne Tiere gesehen. Allerdings leider auch jede Menge Safariautos. Durch das begrenzte Gebiet des Kraters sieht man leider fast jedes Auto was leider nicht ganz so abenteuerlich ist wie durch die Serengeti zu fahren, aber Spass hats trotzdem gemacht.

Mittlerweile hatten wir den 31. Dezember. Da wir also praktisch 2 Nächte durchgemacht hatten und ziemlich viele Kilometer unterwegs waren, sind wir abends nach dem Essen ziemlich schnell in unsere Zimmer verschwunden und ins Bett gefallen. Ich glaube um 22 Uhr hab ich schon tief und fest geschlafen. Das war unser Silvester. Ich kann mich gar nicht daran erinnern wann ich das letzte Mal Silvester verschlafen habe.

Ja und nach ein paar kleinen Vorbereitungen und Erkundigungen ging es am 2 Januar los, den Mount Meru zu besteigen und zwar mit Jakob und seinen Eltern. Touren da hoch sind ziemlich teuer, weil man da auch noch einen Guide, Koch und Träger mit dazu bekommt. Wir haben beschlossen unser Essen selbst mitzunehmen und einen Guide haben wir auch nicht gebraucht. Wir hatten nur einen Träger für unser Wasser und Essen und ein Ranger ist Pflicht, weil man in den ersten 2 Tagen teilweise durch den Arusha Nationalpark läuft und es durchaus sein kann das man Büffeln oder Leoparden begegnet. Die ganze Tour war für 4 Tage angesetzt. 2 Tage hoch, 2 Tage runter. Auf dem Weg nach oben hatte man manchmal das Gefühl durch einen Märchenwald zu laufen, so unglaublich schön waren die Bäume und die anderen Pflanzen. Mich hätte es nicht gewundert wenn mir eine Fee oder ein Einhorn begegnet wäre. Am ersten Tag ging es erst mittags los, weil wir zwar sehr früh am Momella Gate, dem Startpunkt, waren, aber wir noch auf einige andere Leute warten mussten. Als es dann los ging waren wir erstmal ne ziemlich grosse Gruppe, aber einige davon sind gar nicht ganz hoch und manche hatten auch einen eigenen Guide dabei. Die sind dann gar nicht mit uns auf den Gipfel sondern in ihrem eigenen Tempo hoch. Aber die ersten beiden Tage waren wir zusammen unterwegs. Wir sind dann also 4 Stunden bis zur ersten Hütte hoch wo wir auch übernachtet haben. Dort gab es eine Aussichtsplattform, von wo aus man einen super Blick auf den Kilimanjaro hatte und nachts wunderbar die Sterne beobachten konnte. Am Tag 2 wieder weiter nach oben, ich glaube es waren noch mal 4 Stunden bis zur Hütte Nummer 2. Dort haben wir nach einer kurzen Mittagspause dann noch den Nebengipfel, den Little Meru bestiegen. Da hoch zu laufen hat glaube ich nur ne halbe Stunde gedauert, aber man hat schon deutlich die Höhe gespürt. Wir waren da ja auch schon auf 3800 m. Nach dem Abendessen haben wir versucht ein bisschen zu Schlafen was aber nicht so ganz einfach war. Erstens war die Höhe ein Problem und zweitens war es verdammt kalt. Aber hilft ja nichts, so ist es halt.. Um 1 Uhr nachts ging es dann los, unter einem absolut traumhaften Sternenhimmel sind wir losmarschiert Richtung Gipfel. Unser Ranger ist mitgelaufen und hat ein gutes, sehr langsames Tempo vorgegeben. Unsere Gruppe bestand dann mittlerweile aus 8 Leuten. Ausser uns vieren noch 2 Päarchen, die auch ohne Guide und Koch den Aufstieg gemacht haben.
6 Stunden Aufstieg waren geplant. Und je höher man kam desto kälter wurde es natürlich. Sobald man stehen geblieben ist (und war es auch nur kurz) hat man sofort angefangen zu frieren. Wir konnten aber trotz ein paar kleinen Schwierigkeiten sogar noch 20 min Pause vor den letzten 45 min Aufstieg einlegen. Das war das steilste und wie ich finde auch das anstrengenste Stück. Und dann waren wir oben, pünktlich zum Sonnenaufgang, als allererste Gruppe! Ein unglaublich schönes Gefühl! Ich kann immer noch nicht glauben das ich das wirklich geschafft habe, 4566m!!
Auch der Weg nach unten war superschön, denn man hat dann im Tageslicht endlich mal gesehen wo man überhaupt lang gelaufen ist. Irgendwo unterwegs haben wir dann noch eine Frühstückspause eingelegt und sind dann eigentlich mit nur einer sehr kurzen Unterbrechung an Hütte Nr. 2 direkt zur ersten Hütte gelaufen wo wir noch mal übernachtet haben, bevor es dann am Tag 4 die letzen 2 Stunden nach unten ging. Da gab es dann noch mal ein Abschlusshighlight. Denn Kilimanjaro haben wir ja sowieso jeden Tag am Vormittag sehr gut sehen können, aber am Tag 4 konnten wir dann mit Blick auf den höchsten Berg Afrikas noch an einigen Giraffen und einer Herde Büffel vorbeilaufen, nur durch einen kleinen Fluss getrennt. Unser Ranger war dann allerdings gleich ziemlich wachsam, aber die Büffel waren brav.
Ja und dann waren wir wieder unten. Fix und Fertig, aber überglücklich!

So was dann in der Zwischenzeit bis jetzt noch so passiert ist kommt im nächsten Bericht. Bis dahin, Kwaheri!

Ind der Kinderklinik

Patienten

Medikamente austeilen

Christina mit Patienten




Unterhaltung beim Malen

Und es regnet
Sonntags-Regen-Quatsch
Unser Weihnachtsessen
Für Weihnachten geschmückte Kirche ;)
die Krippe

Chorprobe

Merry Christmas!

Schick für den Gottesdienst
Wanderung nach Loliondo


Serengetiausflug

Hippo-Pool






ein Zwergenelefant


Giraffen im Morgengrauen


Hippos beobachten

auf dem Weg zum Lake Natron

Kaffeepause

der Campingplatz kommt uns doch sehr bekannt vor...

wieder mal Freiluft-Kochen

auf dem Gipfel des OlDoinyoLengai

hui, gehts da runter


und wieder abwärts


der Schatten des perfekten Vulkankegels


Geschafft!!!

Am Kratereingang
Ngorongoro-Krater






Ziemlich viele Autos unterwegs

auf gehts! Mt. Meru wir kommen!

Unser Ranger

die erste Hütte


Hütte Nr. 2 mit Blick auf den Kilimanjaro

Blick auf den Meru. Da ging es Nachts dann hoch

Mt. Meru von unten
Kilimanjaro


Auf dem Little Meru


Blick über Afrika

Kili im Morgengrauen

der Weg nach oben. das sind wir alles im Dunkeln gelaufen


Yeah! Die ersten auf dem Gipfel!


und wieder zurück






und überall zu sehen: der Kili







Ganz schön kalt

Aufstieg in der Nacht




wieder zurück bei der zweiten Hütte


ein Grossteil der Weihnachtstruppe


Enocks Lieblingsessen: Insekten