|
In der Serengeti |
|
Gestalten der Kinderstation |
So, bevor ich wieder im Nirgendwo verschwinde, gibt es noch einen
Bericht über Weihnachten und Silvester. Es kann gut sein dass ich mich dann bis
Mitte Februar nicht mehr melden kann, also keine Sorge.
Kurz vor Weihnachten war es leider ziemlich kalt in Wasso weil es eine
kleine Regenzeit gab. Das heisst es hat teilweise täglich geschüttet wie aus
Eimern und hat alles überschwemmt. Die eh schon ziemlich schlechten Strassen
wurden so unpassierbar. Da wir an Weihnachten einigen Besuch aus Deutschland
hatten, war das eher ungünstig. Thomas Mutter und Jakobs Eltern, sowie ein Bruder
aus Uganda der aber ursprünglich aus Deutschland kommt sollten eigentlich in
Arusha abgeholt werden. Wegen dem starken Regen musste das aber mehrmals
verschoben werden. Irgendwann haben sich Thomas und Jakob dann aber doch mal
daran versucht die 6 Stunden Fahrt in die Nähe von Arusha zu wagen. Dafür hat
das Auto sogar Schneeketten für den Schlamm verpasst bekommen. Aber es ging
alles gut und so hatten wir ab dem 19. Dezember ein ganz schön volles Haus.
Ziemlich faszinierend war auch zu sehen, wie das Land plötzlich grün geworden
ist. 2 Wochen Regen und aus einem knochentrockenem und staubigem Land wird eine
grüne Oase.
Mit dem Besuch haben wir dann einige kleinere Sachen unternommen, wie
zum Beispiel noch mal auf den Wasso Hill steigen oder in den Nachbarort
Loliondo zu wandern. Ausserdem gab es ziemlich gutes Essen.
Für Weihnachten haben wir dann noch einige deutsche Weihnachtslieder
geprobt. Auch unsere afrikanischen Mitbewohner mussten mitsingen, aber
lustigerweise hat das sogar ganz gut geklappt. Weihnachten selbst war ziemlich
ruhig. Wir haben alle fleissig irgendwas vorbereitet und so gab es dann am
Abend trotz ziemlich begrenzten Mitteln ein improvisiertes Kartoffelgratin mit
Karottengemüse und Schweinelende. Um 22 Uhr haben wir dann einen kleinen
deutschen Weihnachtsgottesdienst in unserer Minikrankenhauskapelle abgehalten.
Natürlich haben alle schön mitgesungen (haben ja geübt) aber ich muss echt
sagen, so einen schönen und feierlichen Weihnachtsgottesdienst hatte ich noch
nie. Wir waren ja insgesamt (mit unseren 2 Priestern) nur 8 Leute was das ganze
sehr emotional gemacht hat.
Am ersten Weihnachtsfeiertag gab es dann allerdings das
Kontrastprogramm. Da sind wir dann in die öffentliche Kirche, die natürlich
ziemlich gut besucht war und über 3 Stunden gedauert hat. Der Weihnachtsschmuck
hat eher ein bisschen an Faschingsball erinnert aber gut, Geschmäcker sind ja
verschieden. Insgesamt fand ich es ziemlich unwirklich das tatsächlich
Weihnachten ist, ich glaube ich habe an Weihnachten noch nie geschwitzt. Aber
es gab auch ein paar Geschenke. Christina, Jakob und ich haben uns gegenseitig
was geschenkt. Allerdings war das Geschenke besorgen eine riesige
Herausforderung. Was schenkt man denn im Nirgendwo wo es eigentlich nichts
wirklich zu kaufen gibt? Am Ende ist es bei uns allen irgendwie auf Stoff
rausgekommen, entweder in der Rohfassung und es wurde was draus genäht.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir dann einen kleinen Ausflug
unternommen: wir waren mal eben für eine Nacht in der Serengeti. Von Wasso aus
ist das nicht weit, gerade mal 2 Stunden Fahrt und schon ist man am Kleins
Gate. Es war ein ziemlicher Unterschied zum letzten Mal wo ich hier war.
Erstens war die Landschaft durch den Regen total verändert und ich habe ganz
andere Tiere gesehen. Vorallem waren es riesige Elefantenherden und an jeder
Ecke stand mindestens eine Giraffe. Überall Giraffen, das war schon echt
wahnsinn und wunderschön. Zwischendurch haben wir noch eine Pause am Hippopool
eingelegt. Wir sind mit dem Auto von
Thomas hingefahren und haben dann dort auf einem öffentlichen Zeltplatz
übernachtet. Als wir dort ankamen, waren alle Safarigruppen schon in der
Essenshütte und wurden bekocht. Da wir natürlich alles selber dabei hatten und
auch gerne kochen wollten sind wir direkt mit unserer Ausrüstung in die Küche
marschiert. Und haben ziemliches Aufsehen erregt. Ob da überhaupt schon mal ein
Weisser gekocht hat ist fraglich. Die Köche (ausnahmslos schwarz) haben sich
aber tierisch gefreut das wir mit ihnen zusammen gekocht haben und haben uns
alles geliehen war wir so zu Hause vergessen hatten. Einer hat uns sogar was
von seinem Essen abgegeben, so hatten wir noch eine nette Vorspeise. Am
nächsten Morgen sind wir dann ziemlich früh aufgebrochen um noch ein paar Tiere
im Morgengrauen zu beobachten wo wir dann auch glücklicherweise noch ein paar
Löwen gefunden haben bevor es wieder zurück nach Wasso ging.
Allerdings gab es dann nur einen Tag Pause an dem wir (Christina, Jakob,
Jakobs Eltern, Joseph und Ich) ein bisschen geplant und vorbereitet haben bevor
wir dann wieder auf eine etwas grössere Tour über Silvester aufgebrochen sind.
Da Jakob und ich es ja nicht auf uns sitzen lassen konnten, dass wir den
OlDoinyoLengai nicht bis ganz oben gehen konnten, haben wir das einfach noch
mal versucht. Diesmal mit seinen Eltern. Also sind wir noch mal an den
Natronsee gefahren (diesmal leider mit deutlich weniger Flamingos) und haben
die Besteigung des Gottesberges nochmal versucht. Das hiess: wieder um 12 Uhr
nachts los und den steilen Berg hochkraxeln. Wir haben dann aber auch bald
festgestellt das wir das letzte Mal doch deutlich weiter vom Gipfel entfernt
waren als uns erzählt wurde. Das ging schon noch mal ne Weile. Und es wurde
immer schwieriger. Irgendwann war es nicht nur steil zum gehen, sondern man
musste eigentlich richtig klettern. Nicht zu vergessen das der gute Berg
eigentlich ein aktiver Vulkan ist. Und es war nie zu sehen wie weit es
eigentlich wirklich ist. Unser Guide war leider als Zeitmesser nicht so
wirklich zu gebrauchen. Nach seiner ersten "es sind nur noch 10 min"
Angabe waren es sicher nochmal 1 1/2 Stunden. Am Ende hat man überall Schwefel
gerochen und die Dampfwolken aus dem Stein aufsteigen sehen. Es gab auch vor
dem Gipfel nochmal eine ziemlich gruselige Spalte über die man drüber steigen
musste. Ich muss zugeben das ich am Schluss doch ein bisschen Schiss hatte.
Aber wir haben es geschafft und waren ganz oben auf dem Kegel. Dort haben wir
dann noch 15 min auf den Sonnenaufgang gewartet. War ganz schön kalt und leider
auch ziemlich neblig, aber später kam die Sonne dann doch noch hervor. 11
Stunden nach Aufbruch waren wir dann wieder am Auto. Fix und Fertig, aber
superglücklich.
Wir hatten allerdings nur den Tag um uns ein bisschen zu erholen und
auszuruhen, denn um die Gebühren an diesen seltsamen Zollstellen auf dem Weg
nach Arusha zu umgehen sind wir nachts gefahren. Das hiess: wieder um 12 Uhr
nachts los und 5 Stunden über holprige Strassen. Bis wir dann um 5 Uhr morgens
vor meinem Lieblingsgate, dem NgorongoroKrater standen und noch ne Stunde
warten mussten bis wir rein durften. Wir waren dann ein paar Stunden im Krater
unterwegs und haben wieder einige wunderschöne Tiere gesehen. Allerdings leider
auch jede Menge Safariautos. Durch das begrenzte Gebiet des Kraters sieht man
leider fast jedes Auto was leider nicht ganz so abenteuerlich ist wie durch die
Serengeti zu fahren, aber Spass hats trotzdem gemacht.
Mittlerweile hatten wir den 31. Dezember. Da wir also praktisch 2 Nächte
durchgemacht hatten und ziemlich viele Kilometer unterwegs waren, sind wir
abends nach dem Essen ziemlich schnell in unsere Zimmer verschwunden und ins
Bett gefallen. Ich glaube um 22 Uhr hab ich schon tief und fest geschlafen. Das
war unser Silvester. Ich kann mich gar nicht daran erinnern wann ich das letzte
Mal Silvester verschlafen habe.
Ja und nach ein paar kleinen Vorbereitungen und Erkundigungen ging es am
2 Januar los, den Mount Meru zu besteigen und zwar mit Jakob und seinen Eltern.
Touren da hoch sind ziemlich teuer, weil man da auch noch einen Guide, Koch und
Träger mit dazu bekommt. Wir haben beschlossen unser Essen selbst mitzunehmen
und einen Guide haben wir auch nicht gebraucht. Wir hatten nur einen Träger für
unser Wasser und Essen und ein Ranger ist Pflicht, weil man in den ersten 2
Tagen teilweise durch den Arusha Nationalpark läuft und es durchaus sein kann das
man Büffeln oder Leoparden begegnet. Die ganze Tour war für 4 Tage angesetzt. 2
Tage hoch, 2 Tage runter. Auf dem Weg nach oben hatte man manchmal das Gefühl
durch einen Märchenwald zu laufen, so unglaublich schön waren die Bäume und die
anderen Pflanzen. Mich hätte es nicht gewundert wenn mir eine Fee oder ein
Einhorn begegnet wäre. Am ersten Tag ging es erst mittags los, weil wir zwar
sehr früh am Momella Gate, dem Startpunkt, waren, aber wir noch auf einige
andere Leute warten mussten. Als es dann los ging waren wir erstmal ne ziemlich
grosse Gruppe, aber einige davon sind gar nicht ganz hoch und manche hatten
auch einen eigenen Guide dabei. Die sind dann gar nicht mit uns auf den Gipfel
sondern in ihrem eigenen Tempo hoch. Aber die ersten beiden Tage waren wir
zusammen unterwegs. Wir sind dann also 4 Stunden bis zur ersten Hütte hoch wo
wir auch übernachtet haben. Dort gab es eine Aussichtsplattform, von wo aus man
einen super Blick auf den Kilimanjaro hatte und nachts wunderbar die Sterne
beobachten konnte. Am Tag 2 wieder weiter nach oben, ich glaube es waren noch
mal 4 Stunden bis zur Hütte Nummer 2. Dort haben wir nach einer kurzen
Mittagspause dann noch den Nebengipfel, den Little Meru bestiegen. Da hoch zu
laufen hat glaube ich nur ne halbe Stunde gedauert, aber man hat schon deutlich
die Höhe gespürt. Wir waren da ja auch schon auf 3800 m. Nach dem Abendessen
haben wir versucht ein bisschen zu Schlafen was aber nicht so ganz einfach war.
Erstens war die Höhe ein Problem und zweitens war es verdammt kalt. Aber hilft
ja nichts, so ist es halt.. Um 1 Uhr nachts ging es dann los, unter einem
absolut traumhaften Sternenhimmel sind wir losmarschiert Richtung Gipfel. Unser
Ranger ist mitgelaufen und hat ein gutes, sehr langsames Tempo vorgegeben.
Unsere Gruppe bestand dann mittlerweile aus 8 Leuten. Ausser uns vieren noch 2
Päarchen, die auch ohne Guide und Koch den Aufstieg gemacht haben.
6 Stunden Aufstieg waren geplant. Und je höher man kam desto kälter
wurde es natürlich. Sobald man stehen geblieben ist (und war es auch nur kurz) hat
man sofort angefangen zu frieren. Wir konnten aber trotz ein paar kleinen
Schwierigkeiten sogar noch 20 min Pause vor den letzten 45 min Aufstieg
einlegen. Das war das steilste und wie ich finde auch das anstrengenste Stück. Und
dann waren wir oben, pünktlich zum Sonnenaufgang, als allererste Gruppe! Ein
unglaublich schönes Gefühl! Ich kann immer noch nicht glauben das ich das
wirklich geschafft habe, 4566m!!
Auch der Weg nach unten war superschön, denn man hat dann im Tageslicht
endlich mal gesehen wo man überhaupt lang gelaufen ist. Irgendwo unterwegs
haben wir dann noch eine Frühstückspause eingelegt und sind dann eigentlich mit
nur einer sehr kurzen Unterbrechung an Hütte Nr. 2 direkt zur ersten Hütte
gelaufen wo wir noch mal übernachtet haben, bevor es dann am Tag 4 die letzen 2
Stunden nach unten ging. Da gab es dann noch mal ein Abschlusshighlight. Denn
Kilimanjaro haben wir ja sowieso jeden Tag am Vormittag sehr gut sehen können,
aber am Tag 4 konnten wir dann mit Blick auf den höchsten Berg Afrikas noch an
einigen Giraffen und einer Herde Büffel vorbeilaufen, nur durch einen kleinen
Fluss getrennt. Unser Ranger war dann allerdings gleich ziemlich wachsam, aber
die Büffel waren brav.
Ja und dann waren wir wieder unten. Fix und Fertig, aber überglücklich!
So was dann in der Zwischenzeit bis jetzt noch so passiert ist kommt im
nächsten Bericht. Bis dahin, Kwaheri!
|
Ind der Kinderklinik |
|
Patienten |
|
Medikamente austeilen |
|
Christina mit Patienten |
|
Unterhaltung beim Malen |
|
Und es regnet |
|
Sonntags-Regen-Quatsch |
|
Unser Weihnachtsessen |
|
Für Weihnachten geschmückte Kirche ;) |
|
die Krippe |
|
Chorprobe |
|
Merry Christmas! |
|
Schick für den Gottesdienst |
|
Wanderung nach Loliondo |
|
Serengetiausflug |
|
Hippo-Pool |
|
ein Zwergenelefant |
|
Giraffen im Morgengrauen |
|
Hippos beobachten |
|
auf dem Weg zum Lake Natron |
|
Kaffeepause |
|
der Campingplatz kommt uns doch sehr bekannt vor... |
|
wieder mal Freiluft-Kochen |
|
auf dem Gipfel des OlDoinyoLengai |
|
hui, gehts da runter |
|
und wieder abwärts |
|
der Schatten des perfekten Vulkankegels |
|
Geschafft!!! |
|
Am Kratereingang |
|
Ngorongoro-Krater |
|
Ziemlich viele Autos unterwegs |
|
auf gehts! Mt. Meru wir kommen! |
|
Unser Ranger |
|
die erste Hütte |
|
Hütte Nr. 2 mit Blick auf den Kilimanjaro |
|
Blick auf den Meru. Da ging es Nachts dann hoch |
|
Mt. Meru von unten |
|
Kilimanjaro |
|
Auf dem Little Meru |
|
Blick über Afrika |
|
Kili im Morgengrauen |
|
der Weg nach oben. das sind wir alles im Dunkeln gelaufen |
|
Yeah! Die ersten auf dem Gipfel! |
|
und wieder zurück |
|
und überall zu sehen: der Kili |
|
Ganz schön kalt |
|
Aufstieg in der Nacht |
|
wieder zurück bei der zweiten Hütte |
|
ein Grossteil der Weihnachtstruppe |
|
Enocks Lieblingsessen: Insekten |