Mittwoch, 21. August 2013

Ruhige Woche

Coole Jungs
 Hey Hey!
Ich habe den Bericht ruhige Woche genannt, weil in dieser Woche wirklich nicht viel passiert ist. Aussnahmsweise mal keine Feier oder ähnliches. :)
Dafür habe ich ziemlich viel unterrichtet, gemalt und Quatsch gemacht wie man auf dem ersten Photo sehen kann. Die Jungs sind ganz scharf auf meine Kamera und rennen mir schon entgegen wenn sie mich sehen um Photos zu machen. Das Ergebnis ist meistens auch ganz lustig, ziemlich oft muss ich auch als Model herhalten, aber jetzt besitze ich ca. 300 Photos gemacht von den Kiddies. Manchmal ist auch einfach nur Quatsch dabei :) Und ich muss ziemlich lachen wenn ich am Abend dann dass Ergebnis anschaue.
Ausserdem habe ich ziemlich viel gemalt. Ich werde immer besser finde ich. Ok, manchmal stimmen die Proportionen vielleicht nicht immer so 100% aber egal. Mir macht es Spass. Auch wenn ich voller Entsetzen feststellen musste dass Winnie Pooh auf seinem Siegeszug um die Welt wohl Indien ausgelassen hat. Kein einziger Inder (ob Nonne, Priester oder Priesteranwärter) kennt Winnie Pooh. Und das wo der gelbe Bär doch wirklich überall zu sehen ist. Vorallem wenn man mit Kindern zu tun hat. Sogar die Kiddies hier die zwar eher einen ObamaStift oder Obamarucksack haben als irgendeine Comicfigur kennen ihn. Naja.
Ich habe aber auch noch an beiden zurückliegenden Sonntagen kleine Ausflüge gemacht. Natürlich Kirchenausflüge :) aber immerhin habe ich mal wieder neue Dörfer kennengelernt. Für die zweite Tour mussten wir sogar ziemlich weit fahren. 60 km durch den Wald, wofür wir 1 1/2 Stunden gebraucht haben. Und die Fahrt war auch ziemlich holprig. Den eigentlich führt durch den Wald keine Strasse, wir sind meistens durch die Bäume oder auf Sand gefahren. In der Regenzeit kommt man da wohl so gut wie gar nicht hin, auf jeden Fall nicht mit dem Auto, weil die Sandpisten dann Flüsse sind. Im Grossen und Ganzen fand ich die Fahrt sehr aufregend. Es hat sich ein bisschen wie eine Safari angefühlt, denn wir haben auch nach Tieren Ausschau gehalten. Und haben auch ziemlich viele Affen gesehen, ausserdem einige Vögel. Irgendeine kleine Reh-Art war leider zu schnell weg als dass ich sie entdeckt hätte und leider haben wir keinen Elefanten gesehen die es wohl auch manchmal gibt. Die Leute im Dorf waren wahnsinnig nett, es gab einiges Gelächter als ich mich in Suaheli versucht habe und auf dem Rückweg hatten wir plötzlich ca 30 Kinder hinten auf der Ladefläche sitzen. Die Kinder finden es grossartig wenn sie ein Stück mitfahren dürfen und so machen dass die Priester manchmal für ein kurzes Stück. Diesmal haben wir sie aber ziemlich lange mitgenommen und die Kinder haben die ganze Fahrt laut gesungen. Rausgeworfen haben wir sie dann an einer kleinen Gesundheitsstation, wo (wie ich erfahren habe) seit 25 Jahren die gleiche Krankenschwester alleine arbeitet. Sie ist für alles zuständig, von Geburt überwachen bis evtl kleinere Operationen. Sie hat auch ne kleine Apotheke und wenn sie mal krank oder weg ist gibt es eben keine Gesundheitsversorgung.
Ich war auch fast die ganze Woche alleine mit Fr. Sijo, der übrig gebliebene Priester, der eigentlich nur für die Schule zuständig ist. Ein bisschen tut er mir leid, bei jedem Problem wird er angerufen, auch von den Nonnen die für das Internat/Hostel zuständig sind. Jetzt muss er auch noch die Gottesdienste halten und dass obwohl er Angst hat die Predigten zu halten. Ja dass stimmt tatsächlich. Denn obwohl er schon 3 Jahre hier ist, findet er dass er nicht gut genug in Suaheli ist um frei eine Predigt zu halten. Und so versucht er immer verzweifelt jemand anderes dafür zu finden. Die beiden Priesteranwärter die eigentlich zur Zeit bei uns sind waren aber für 1 Woche unterwegs. Und so musste er wirklich alles alleine erledigen. Ausserdem war unsere "Mama" auch für 5 Tage nicht da. Deshalb haben die Nonnen für uns gekocht und wir haben auch bei ihnen gegessen. Die beiden wohnen im Hostel bei den Kids. Ne ziemlich lustige kleine Küche in der uns auch prompt eine Maus beim Essen besucht hat.
Bis Bald!

Solche Photos bekommt man wenn man mal ne halbe Stunde seine Kamera aus der Hand gibt

Schon wieder beim Malen

Oder man entdeckt sowas...

Beim Sonntagsausflug mit unseren beiden Nonnen


Mein Werk Teil 1

Teil 2

Auf der ganzen Welt bekannt ausser in Indien

Yeah!

Ich habe ganz schön viele Verehrer :)

Aber auch die Mädels können coole Photos machen

Teil 4

Unterwegs im Wald

Ein typisches Bild in Tansania: Kuhherden

Unser Zieldorf

Freundliche Menschen

Die Kirche

Meine neue Freundin

Ist sie nicht süss? Übrigens isst sie gerade Zuckerrohr

Den fand ich am allercoolsten in seinem viel zu grossen Anzug

Los gehts!

Sonntag, 11. August 2013

Abschiede

Bei der Abschiedsfeier
Hey hey!

Nein, keine Sorge, die Abschiede haben nichts mit mir zu tun. Letzten Freitag sind die 3 Spanierinnen wieder nach Hause gefahren. Zusammen mit dem Gemeindepriester Fr. Santosh, der für 2 Monate Heimaturlaub in Indien macht. Aber wer jetzt denkt, der Gute kann zu Hause mal entspannen, nix da. So ein Priester hat anscheinend niemals frei, denn er muss auch zu Hause jeden Tag Messe halten. Und abschalten kann er anscheinend auch nicht, ich glaube hat bisher beinahe täglich angerufen um sich nach der Lage zu erkundigen. Um die 4 gebührend zu verabschieden gab es letzten Donnerstag Abend eine Abschiedsfeier im Hostel. Die Mädels und Jungs haben ein richtiges Programm auf die Beine gestellt mit Tänzen und Singen, wobei die meisten Sachen schon auf der Abschlussfeier zu sehen waren. Die Spanierinnen und Fr. Santosh mussten eine kleine Rede halten, dann gab es einen Rosenkranz und Süssigkeiten für alle, wir haben noch eine Weile mit den Kids getanzt und Photos geschossen. Süss war es schon dass wirklich sehr viele zu mir gesagt haben: "Aber du bleibst noch oder?"
Am Freitag haben Fr. Sijo, der zweite Priester von Bukene der für die Schule zuständig ist, ich und noch ein Bruder aus Uganda die 4 dann 2 Stunden zu einem anderen Ort gebracht von wo aus sie dann am nächsten Tag mit dem Bus Richtung Flughafen aufgebrochen sind. In dem Ort, Isaka, gab es dann noch mal eine Abschiedsfeier mit ziemlich vielen Gästen, diesmal für Fr. Simon. Den kenne ich mittlerweile auch ganz gut, weil er in meinen ersten 2 Wochen in Bukene war. Er wird als nächstes für 5 Jahre in Deutschland eingesetzt und verlässt Tansania, deswegen die grosse Feier. War aber ne ganz lustige Angelegenheit, natürlich auch mit vielen Reden, denn auch die Inder stehen darauf, allerdings waren sie diesemal auf Englisch. Und zufälligerweise war dort auch noch eine einzige andere Freiwillige mit der ich endlich auch mal Deutsch reden konnte, die war nämlich aus Stuttgart.
Ansonsten hab ich trotz dass ich jetzt alleine mit Fr. Sijo und zwei Brüdern bin einiges erlebt. Zum Beispiel gab es für die Schule eine Brandschutzübung. Das war äusserst sehenswert. Ich habe zwar von dem Vortrag ausser das Wort für "heiss" nichts verstanden, aber dann wurde auch mal gelöscht. Und zwar nicht so ein mikriges Feuer wie bei unseren Übungen. Alle Schüler standen um einen kleinen Graben der mit Holz und Papier bestückt war. Dann wurde ordentlich Benzin drüber gegossen, Streichholz rein und zack- eine riesige Stichflamme schoss hervor! Alle Schüler sind erstmal panisch davon gerannt und von meinem Platz aus hat es so ausgesehen als hätte auch der Herr Brandschutzbeauftragte Mühe das Feuer zu löschen. Die Feuerwehr zu holen lohnt sich hier bei ernsthaften Bränden übrigens nicht. Die nächste Feuerwehrstation ist 100km entfernt. Bisdahin ist alles abgebrannt.
Es war auch Examenswoche. Das heisst ich habe das erste Mal in meinem Leben eine Prüfung entworfen und durchgeführt. Da es hier ja weder Kopierer noch Drucker gibt werden alle Fragen an die Tafel geschrieben und die Kids müssen sie abschreiben. Ja, dass war ein bisschen ein Reinfall. Ich sollte 25 Fragen vorbereiten. Mehr als 20 konnte ich nicht an die Tafel schreiben weil ich gemerkt habe dass meine Kids damit schon überfordert waren. Tja und meine besten 4 Kiddies haben genau 12 Fragen beantworten können. Sie hatten dafür 90 min Zeit. Und es waren wirklich supereinfache Fragen, Dinge die ich seit 4 Wochen fast jeden Tag mit den Jungs und Mädels mache. Und was bekomme ich zurück? Antwortbögen auf denen nicht mal vollständig das Alphabet geschrieben werden konnte. Dann habe ich noch zwei Lieblingsantworten. Mein Diktat aus 5 Wörtern: horse, flower, january, balloon, jug. Und einer schreibt tatsächlich: horse, elephant... häh? wo kommt statt der Blume denn der Elefant her? Oder folgende Aufgabenstellung: schreibe alle 7 Tage der Woche auf (machen wir jeden!!! Tag) Antwort: apple, banana,.... oh man. Eigentlich ist es fast ein bisschen traurig, aber ich muss zugeben, ich habe teilweise schon Tränen gelacht was da so geschrieben stand.
Donnerstag und Freitag waren Feiertage. Da habe ich mit Fr. Sijo einen Einkaufsausflug nach Nzega, der 40km entfernten nächst grösseren Stadt gemacht. Eigentlich ein nicht erwähnenswerter Ausflug wenn nicht die Rückfahrt gewesen wäre. Auf ca. halber Strecke hatten wir eine Reifenpanne und die zwei Männer haben es nicht geschafft den Ersatzreifen unter dem Auto loszubekommen, weil die Schrauben durch den Staub nicht lösbar waren. Auch gut gemeinte Hilfe von auf Fahrrädern vorbeikommenden Menschen hat nichts gebracht. Kein anderer Priester der Umgebung war erreichbar um uns zu helfen. Irgendwann haben sie dann einen Mechaniker aus Bukene erreicht der natürlich erstmal mit dem Motorrad zu uns kommen musste. Tja und 3 Stunden nach dem wir die Panne hatten ging es dann auch schon weiter. In der Zwischenzeit habe ich vorbeilaufende Schulkinder, Fahrräder, rasende Busse und Kühe beobachtet. Ausserdem haben wir bei einem vorbeifahrenden Händler Zuckerrohr gekauft und gegessen. Das hatte ich noch nie gemacht, den puren Zuckersaft probiert.
Und gestern abend gab es ein etwas grösseres Abendessen weil wir Besuch hatten von 3 Priestern die erst vor ein paar Tagen aus Indien gekommen sind und den Auftrag haben eine neue Missionsstation in Sambia zu eröffnen. MSFS (die Organisation der alle "meine" Priester angehören) expandiert nämlich. 2002 war es Uganda und jetzt wird es Sambia. Die 3 wurden als Pioniere gepriesen und gefeiert. Ich kam mir ein bisschen um 200 Jahre zurück versetzt vor. Aber gut, ich gönne ihnen den Spass. ;)
Bis zum nächsten Mal!
Der Gemeindepriester (weisses T-Shirt) ist für 2 Monate nach Indien, Heimaturlaub

Tanzvorführungen

Das coolste Mädchen von allen, Loveness.

Die DJ-Truppe

Brandschutzübung auf Afrikanisch

Der Grossteil meiner ersten Klasse

Im Kindergarten
Meine erste Examenskorrektur!

Reifentotalzerstörung

Reifenwechsel im Nirgendwo. Die Pflanzen im Vordergrund sind die indisch/afrikanische Variante des Warndreiecks

Klappt irgendwie nicht...

Donnerstag, 8. August 2013

Tabora & Itaga

Rastplatz auf dem Weg nach Tabora

Hallo!
Letzte Woche war ich mit den Spanierinnen und einem der Priester noch mal in Tabora. Die Stadt habe ich ja schon mal relativ  am Anfang mit dem Bus besucht. Diesmal sind wir mit dem Auto gefahren, was zwar sehr bequem aber auch unspektakulär war. Dafür haben wir auf der Hinfahrt einen wunderschönen See besucht und in einer kleinen Aussengemeinde Pause gemacht, Itaga. Das ist schon das zweite Mal das ich so eine kleine uralte Missionsstation besuche. Die erste war Lububu. Ich mag diese Häuser sehr denn man fühlt sich gleich mal in eine andere Zeit versetzt. Beide Gemeinden sind fast 100 Jahre alt und das sieht man den Häusern auch an. Die Kirche von Lububu z.B. ist von 1934. Ein Besuch in einem solchen Haus ist echt wie eine kleine Zeitreise.
In Tabora selbst haben wir nicht so viel gemacht. Es gab ein grosses Abendessen mit dem Bischof und einen kleinen Gottesdienst in dem dortigen Mädcheninternat. Am nächsten Morgen haben wir uns nochmal den militärischen Morgenappell der Schule angeschaut. Diesmal habe ich auch ein paar Photos gemacht, damit ihr mal seht wie ordentlich die Jungs und Mädels in einer Reihe stehen. Ich finde das ja ein bisschen merkwürdig, 6jährige wie beim Militär in einer Reihe stehen zu lassen. Vor dem Singen der Nationalhymne gab es diesmal eine kleine Vorführung der ersten Klasse zum Thema persönliche Hygiene, wie man Zähne putzt usw. Sehr lustig, vorallem weil die englischen Wörter manchmal ein bisschen vertauscht wurden. Anschliessend singen der Afrika- und der Nationalhymne und dann ging es joggend (!) in die Klassen. (Das sollte der Morgensport sein)
Ich muss aber an dieser Stelle mal erwähnen dass trotz das ich mit manchen Methoden hier in den Schulen nicht so gut klar komme, die Schulen der Kirchen hier sehr gute Arbeit leisten. Wie ich diese Woche erfahren habe gibt es in Bukene neben unserer privaten Schule noch eine staatliche Schule. Dort sind zur Zeit fast 1200 Schüler. Die Lehrer müssen in 2 Schichten arbeiten, dass heisst 600 Schüler kommen morgens und der Rest am Nachmittag. Denn es gibt nur 3 Lehrer, in jeder Klasse sind fast 200 Schüler verschiedener Altersstufen! Ich finde das unglaublich, wie da überhaupt sowas ähnliches wie Unterricht stattfinden kann. Teilweise ist es an den staatlichen Schulen wohl auch so dass die Lehrer zwar morgens kommen, sich in die Anwesenheitsliste eintragen und dann wieder gehen. Und die Schüler bleiben sich selbst überlassen. Der Priester von unserer Schule hat erzählt dass sie ältere Schüler von staatlichen Schulen nicht mehr annehmen, weil Schüler aus der 5 Klasse durch die Englischtests für die 2 Klasse durchfallen weil sie nichts können. Das können die armen Kids nie mehr aufholen und man kann schlecht eine 12jährige zurück in die erste Klasse stecken.
Sonst haben die Mädels und ich noch unser zweites grosses Malprojekt beendet. Der Wunsch der Priester war den Wassertank der Schule mit einem Dschungel zu verziehren. Naja ein Dschungel ist es am Ende zwar nicht geworden aber es sieht trotzdem ziemlich gut aus wie ich finde. Wir werden immer besser.
Am Schluss möchte ich noch jemandem Danken! Und zwar hat Frau Gisela Stang aus Walldorf 100 Euro an die Schule gespendet! Vielen Dank dafür, die Priester haben sich sehr gefreut!
Ach ja und weil mein Computer diese Woche beschlossen hat dass er doch rasend schnell Photos hochladen kann wenn er will gibt es noch ein paar Photos im Anhang von der Abschlussfeier!
Bis Bald!
Unser bemalter Wassertank! Die Gazelle ist von mir ;)
Voller Einsatz

Der ängstliche Affe ist auch von mir ;)
Alle Künstler zusammen


Die Busse fahren hier rasend schnell. Leider erkennt man die schwarze Rauchwolke hinter dem Bus nicht ;)

Die alte Missionsstation Itaga

Morgenappell

Hand aufs Herz für die Nationalhymne

Die musikalische Begleitung
Nochmal Bilder von der Abschlussfeier

Zeitvertreib während endlos langen Reden


Alle Essen zusammen nach der Feier

Meine verrückten Kindergartenjungs

Fussballspielen in der Schulpause in Tabora