Donnerstag, 26. September 2013

Arusha, Minjingu, Babati, Tarangire NP & Magugu

Mount Meru, Arusha
Hallo meine Lieben!

Als allererstes möchte ich mich gleich mal für die Flut an Bildern und Text entschuldigen die ich heute hier poste. Die letzten 10 Tage meines Urlaubs waren einfach unglaublich und ich habe soviel erlebt! Intelligenter wäre es gewesen ich hätte zwischendurch schon mal was geschrieben, aber jetzt ist es zu spät. Das müsst ihr halt jetzt ausbaden.
Hoffentlich bekomme ich noch alles auf die Reihe. Fangen wir mal ganz von vorne an. Nach meiner ewig langen Busfahrt habe ich mich in Arusha mit 3 Israelis getroffen. Einen der 3 (Mayan) habe ich vor 4 Jahren während meiner MittelamerikaReise kennengelernt und seitdem waren wir auf Facebook befreundet. Dank meines Blogs hat er mitbekommen dass ich jetzt in Tansania bin und mir geschrieben dass er im September auch hier ist um ein Projekt zu starten und mich eingeladen, ihnen dabei zu helfen. Ich muss gestehen dass ich überhaupt keine Ahnung hatte wie das werden wird, da 4 Jahre schon lange sind und ich auch nicht genau gewusst habe was die 3 hier so vorhaben. Aber nach etlichen Emails und jede Menge Infomaterial von Mayan habe ich mir gedacht, so ein kleines Abenteuer schadet nie. Und ich muss sagen, dass hat sich absolut gelohnt! Und weil ich weiss dass Mayan auch diesen Text über Google übersetzen lässt :) : Danke nochmal für die grossartigen 10 Tage!
In Arusha habe ich dann erstmal Idit und Eran kennengelernt, die anderen beiden Israelis und mir genau erklären lassen was sie hier in Tansania so vorhaben. Die 3 sind Mitglieder bei "Engineers without Borders" die es wohl weltweit gibt und sich hauptsächlich damit befassen, Menschen in armen Regionen der Erde Zugang zu sauberem Wasser und Strom zu verschaffen. Diese Reise war die erste nach Tansania, um in einer bestimmten Gegend herauszufinden wo sie am besten helfen können. Und zwar ging es um die Gegend Babati, genauer um das Dorf Minjingu herum, ein wahnsinnig trockenes Gebiet wo dass Wasser so schlecht ist, dass die Kinder und auch Erwachsene körperliche Behinderungen davontragen wenn sie dass Wasser ihr lebenlang trinken. Das Wasser enthält Flourid, was auch mit Abkochen nicht wegzubekommen ist und die Zähne extrem verfärbt und es kommt zu Knochendeformitäten. Das kann leicht sein, aber auch so schlimm, dass die Betroffenen nicht mehr laufen können. Und dass nur weil es keine Möglichkeit gibt an anderes Wasser zu kommen. In den Tagen die wir in dem Dorf und der Umgebung unterwegs waren haben wir Schulen besucht, ein kleines Krankenhaus, ausserdem einige Hauptwasserquellen für die Bevölkerung und davon Proben genommen. Auch reden mit den Leuten hat dazugehört, was sie sich wünschen, was man ihrer Meinung nach Verbessern könnte. Wir haben auch etliche wirklich wichtige Leute und Politiker getroffen, unter anderem den Abgeordneten (MP: "Member of Parlament") des Kreises Babati zu dem das Dorf gehört. Ein wirklich netter und sympatischer Mensch, der sich sogar 3mal mit uns getroffen hat und wenn man mit ihm gesprochen hat, hatte man das Gefühl dass einfach alles möglich ist. Politiker halt. Ist bei uns ja auch nicht anders. Mal schaun was sich daraus so entwickelt. Jetzt müssen die 3 ihre Daten und Informationen auswerten und schauen, wie sie das Geld zusammenbekommen für die Hilfe die sie vorhaben. Aber im Wesentlichen wird es sich auf eine Schule und auf die kleine Gesundheitsstation beschränken. Diese hat natürlich mich am meisten interessiert. Es ist einfach unglaublich zu hören dass diese Station keinen Strom und teilweise kein Wasser hat. Für mich einfach unvorstellbar. Der grösste Wunsch der Krankenschwestern dort war ein Kühlschrank für die Impfungen. Wenn es mit den Projekten der Israelis was wird, habe ich mich schon angeboten mich bei der Gesundheitsstation mit zu engagieren. Wir werden sehen was draus wird. Aber ich muss sagen, ich habe mir in meinem ganzen Leben noch nie soviele Gedanken über Wasser und Strom gemacht. Für uns verwöhnte Europäer ist das ja auch gar nicht wichtig. Aber wenn man einmal gesehen hat was manche Menschen auf der Welt auf sich nehmen müssen um überhaupt an Wasser zu kommen und was sie gezwungen sind zu trinken aus Mangel an Alternativen, ist das sehr schockierend.
In der ausgesuchten Schule haben wir an einem Nachmittag mit den Kids ein bisschen Volleyball gespielt und gequatscht. Ansonsten haben wir auch noch zufällig einen Maasai-Markt besucht und waren dank unserem Guide mit dem wir die Tage unterwegs waren auch bei einer Maasai-Familie zu Hause. In dieser Gegend gibt es sehr viele und sie liegt ziemlich nah an allen grossen Nationalparks von Nordtansania. Das haben wir am letzten Tag auch noch ein bisschen ausgenutzt und den am nächsten liegenden Park besucht: Tarangire Nationalpark. Da bin ich jetzt ein bisschen verwöhnt von der Serengeti aber es war trotzdem ein schöner Tag. Auch wenn die meisten Tiere sehr weit weg waren, aber ich habe noch nie soviele Elefanten gesehen. Das Highlight des Tages war allerdings kein Tier sondern mal wieder eine Autopanne. Mitten im Park. Ist aber nicht schlecht wenn man ausgebildete Ingenieure dabei hat, die können auch mal schnell zwischendurch ein Auto reparieren. Leider waren ausgerechnet da keine Tiere zu sehen. So ein paar Zebras hätte ich schon ganz nett gefunden. :)
Einen Nachmittag wurden wir auch von einem Freund des MP auf seine Farm eingeladen. Dort haben wir uns ein bisschen die Gegend angeschaut, einiges über Mais- und Zuckerrohranbau gelernt und einen Ausflug zu kleinen Wasserfällen gemacht. Und weil es so schön war bin ich am Ende Projekttage mit den beiden Jungs nochmal für ein Wochenende auf die Farm gefahren. Idit musste leider wieder nach Hause fliegen. Wir waren ein bisschen in der Gegend wandern, Berg steigen, haben Bogen schiessen geübt (mit der Waffe der Farmsecurity), uns viel mit dem Besitzer unterhalten (ein Inder, was auch sonst. ich habe eh das Gefühl halb Tansania ist von Indern besetzt) und ich habe ausserdem eines meiner schönsten Reisemomente überhaupt bekommen. Nach unserer Bergsteigertour meinte der Sohn des Besitzers der Farm auf der Rückfahrt ob wir noch die heissen Quellen besichtigen wollen. Natürlich sagten wir ja. Punkt 7 wird es hier dunkel. Halb 7 fragte er uns. Auf die Frage ob wir dass noch schaffen bevor es dunkel ist, meinte er nur: na klar ist sozusagen gleich um die Ecke (eine typische afrikanische Angabe die ich schon ziemlich oft gehört habe). 40 Minuten später, langem Rumsuchen, fast-im-Sand-stecken-bleiben und völliger Dunkelheit hatten wir sie dann gefunden, die heisse Quelle. Ein Sumpfgebiet mit hunderten von Glühwürmchen und heissem Wasser in das man die Füsse stecken konnte. Wahnsinnig schön. Und drum herum völlige Dunkelheit. Es gibt einfach Momente beim Reisen, da weiss man genau warum man das macht.
Am nächsten Tag habe ich mich dann zurück auf den Weg nach Bukene gemacht und die Jungs sind nach Sansibar geflogen. Bis zum nächsten Abenteuer!



Ach ja: und zum Schluss noch ne lustige Geschichte: da ist man mit 3 Juden unterwegs. Jeder bekommt ein Einzelzimmer in Babati. Und 3mal dürft ihr raten wer das einzige Zimmer mit ner Jesusuhr bekommen hat? (war wirklich reiner Zufall!!!) Ist wohl auf meine neuerdings guten Beziehungen zu ganz oben zurück zu führen :)

PS: Für interessiert Leser: Hier ein paar Links zu den Projekten von Engineers without Borders:

 https://www.facebook.com/ewb4tanzania?ref=profile

 http://www.ingenieure-ohne-grenzen.org/



Trockenes Land

Eran und Mayan

Idit

Die afrikanische Restaurantvariante

Hunger?

Maasai-Markt in Minjingu




Unterwegs zum Wasserholen

In Minjingu


Alles was man für den Haushalt so braucht

Maasai

man kann dem Land zur Zeit fast beim Austrocknen zuschauen




Und mal wieder: viele neue Freunde!
Regeln in der Schule

Schulküche die fast 400 Kinder versorgt

Mit viel gutem Willen: ein Schulchemielabor
Volleyball mit den Wazungu

Wäsche trocknen

Wäsche waschen
Überall wunderschöne riesige Affenbrotbäume

Sammeln von Ideen und Wünschen von Lehrern

Ja ich habe auch wichtige Aufgaben bekommen

Unglaublich was manche Menschen trinken (müssen)

Kinder, Kinder

Ein wirklich zuckersüsser behinderter Junge. Den klaue ich für Tanzbär! :)

Wasserquelle für viele Menschen aus der Umgebung

Wasser holen ist in Tansania harte Arbeit

Wasserquelle

Auf der Suche nach Wasser

Wasserprobe aus der Thermoskanne eines Schülers

Lagebesprechung


Die Gesundheitsstation

Health Center im Nirgendwo



Behandlungszimmer

Die Krankenhausapotheke

Schneewittchen im Krankenhaus

In einer Maasaihütte


Zuhause bei den Maasai

Ach, Afrika kann so schön sein


Entspannter Nachmittag
"Ich hatte eine Farm in Afrika..."

Auf dem Land: überall Kühe

Kinder holen Wasser am Fluss

bei den Wasserfällen

auch wenn es nicht so aussieht: das Essen war lecker! :)

ein Beispiel für Taxibemalung

ich habe beschlossen: ich will jetzt Farmer werden!

Unterwegs zu den Wasserfällen

Abendessen mit dem MP (der Inder in der Mitte)

Aussicht geniessen

davon möchte ich nicht getroffen werden

Yeah!

da sind die Jungs glücklich: Trekker fahren

langer Aufstieg

aber es hat sich gelohnt

bei den Glühwürmchen und der heissen Quelle
im Tarangire Nationalpark

Zebras

Autopanne mitten im Park


auch ne ganz nette Aussicht oder?



Meine Jesusuhr