Freitag, 29. November 2013

In Wasso angekommen...

Fahrt nach Wasso
Da bin ich mal wieder!


Die Busfahrt nach Wasso war einfach unglaublich. Ich habe ja echt schon einige Fahrten mitgemacht, nicht nur in Tansania. Aber diese Reise ist nun meine absolute Nummer 1 auf der Abenteuer-Busfahrten-Liste. Angefangen damit, dass mir vorher erklärt wurde, die Fahrt dauert etwa 7 Stunden und es gibt 3 Zollstellen an denen Weisse jedes Mal 10 bis 15 Dollar "Gebühr" zahlen müssen. Also sollte ich mir ein Maasai-Tuch kaufen um mich an diesen Stellen schlafend zu stellen und mich darunter zu verstecken. Von der Idee her ja nicht so schlecht und scheint sonst auch immer zu funktionieren. Morgens um 6 Uhr gings also los, der Bus mal wieder vom Modell "Fällt-beim-Schief-anschauen-schon-auseinander", jedes Schlagloch hat man gespürt (und davon gibt es ja in Tansania genug) und mein Fenster hat sich nicht richtig schliessen lassen und ist beim fahren immer weiter aufgegangen. Morgens ist das in der Gegend um Arusha ziemlich kühl. Beim ersten Stopp nach 2 Stunden in Karatu hat das Abenteuer dann angefangen. Es hat schon mal ewig gedauert bis wir losfahren konnten, weil der Bus bis unters Dach vollgestopft wurde. Und zwar wurden damit anscheinend die Minidörfer unterwegs mit Lebensmitteln versorgt. Der Gepäckraum war komplett voll mit Kisten und es wurde unter jede Sitzreihe ein 50kg Sack Zucker gesteckt. Natürlich sind auch noch einige Leute mit eingeladen worden, Stehplätze gibts ja immer genug. Nach ca 30 min bergauf mussten wir an einer Schranke anhalten und alle aussteigen. Und wie sich dann dank einem netten Mitfahrer der mir ein bisschen geholfen hat, heraus gestellt hat, ist der Bus auf einer ganz anderen Strecke unterwegs als sonst immer. Nämlich durch den Ngorongoro Krater Park. Da wollte ich eigentlich gar nicht hin. Vorallem weil ich dann mit den Parkrangern stundenlange Diskussionen führen durfte. Als Einwohner muss man nämlich nur 1500 TShilling (etwa 80 Cent) ParkEintritt bezahlen um ihn zu durchqueren, der dämlich Weisse (Ich) 50 Dollar! Dabei habe ich davon gar nichts weil wir weder anhalten um den Krater anzuschauen, noch kann ich Tiere fotografieren weil wir viel zu schnell an ihnen vorbei fahren. Ganz abgesehen davon dass ich mit meinem Workpermit das ich mittlerweile besitze in jedem Nationalpark eigentlich nur die Hälfte Eintritt bezahlen muss. Das hat in diesem korrupten Land natürlich keinen interessiert und auch das aufregen des Busfahrers und meines Übersetzergehilfen hat nichts gebracht. Also habe ich halt wohl oder über bezahlt. Jetzt mussten wir noch ewig warten um weiter zu fahren, weil es auf der Strecke einen Unfall gab. Irgendwann gings dann los. Dem Krater konnte ich im vorbeifahren kurz zuwinken, aber es sah wirklich wunderschön aus. Alle paar Meter haben wir dann noch jede Menge Maasais eingeladen, die wirklich grossartig aussehen mit all ihrem Schmuck und den bunten Tüchern. Aber jetzt war der klapprige Bus wirklich so voll gestopft das gar nichts mehr ging. Die Leute die Standen haben mir wirklich leid getan, die Strasse war jetzt nicht grade angenehm und so kam es das viele sich dann einfach mal auf die Lehnen der Sitze, den Boden, die mittlerweile verrutschten Zuckersäcke oder einfach auf den Schoss eines Mitfahrers gesetzt haben. Und so sind wir dann am Rand der Serengeti vorbei gedüst. Wer den Film kennt, ich kam mir wirklich vor wie in Hatari "Durch die Prärie mit hundert Sachen, juhuu!" Der Bus hat sogar die gleichen Geräusche gemacht wie die SafariAutos im Film, nur ich glaube die schwarze Rauchwolke die von unserem Bus bei jedem beschleunigen ausgestossen wurde, gabs im Film nicht. Zwischendurch habe ich immer wieder Zebras, Antilopen, Strausse und jede Menge Gazellen gesehen, die vom Bus davon gerannt sind. Und die Landschaft war absolut atemberaubend schön. Wir sind wirklich mitten durchs Nichts gefahren und wir wurden ordentlich eingestaubt. Mein Rucksack war nach der Ankunft gar nicht mehr erkennbar, ich glaube da werde ich den Staub noch nach meiner Rückkehr in Deuschland finden. Leider kann ich euch von dieser unglaublichen Landschaft fast keine Bilder zeigen weil meine Kamera unterwegs kaputt gegangen ist. Vorallem weil ich ja jetzt in einer Gegend bin in der garantiert niemand den Photo reparieren könnte. Dumm gelaufen. Angehalten um aufs Klo zu gehen haben wir genau einmal und das mitten in der Prärie. Männer auf eine Seite des Busses und die Frauen alle hinter den einzigen Felsen weit und breit. Was für ein Spass. Während dieser absolut holprigen und staubigen Fahrt war es auch kaum möglich irgendwas zu trinken oder zu essen. Dafür habe ich die kurzen Pausen genutzt in denen wir all unsere Zuckersäcke und Kisten mit allen möglichen Grundnahrungsmitteln abgeladen haben. Und siehe da, 13 Stunden später kam ich fix und fertig in Wasso an. Aber etwa ne halbe Stunde davor habe ich im Sonnenuntergang noch eine Gruppe von etwa 20 Giraffen stehen sehen. Das war schon ziemlich toll. Um ehrlich zu sein war ich hin und weg.

Abgeholt wurde ich von 4 Deutschen die ebenfalls hier in Wasso im Krankenhaus arbeiten. Ich war ein bisschen überrascht, weil ich nur von einer wusste. Christina ist auch aus Würzburg und hat sogar am Missio Krankenschwester gelernt. Was es doch für Zufälle gibt. In meiner ersten Woche hier habe ich allerdings nicht gleich auf Station gearbeitet, sondern das Ambulanzprojekt von Ramona & Flo beobachtet. Die beiden haben ein Auto der Klinik als Ambulanzwagen fürs Krankenhaus eingerichtet, da die 3 Ambulanzwagen des Distriktes von Loliondo als Kartoffelautos verschrien sind. Notfallnummern für die 3 Autos gibt es wohl nicht, es sei denn man kennt zufällig den Fahrer aber ansonsten werden sie wohl eher für krankenhausfremde Dinge und Geschäfte verwendet. Deshalb gibt es jetzt einen eigenen Ambulanzwagen für die Wasso Klinik. In der Woche die ich mitbekommen habe wurde ein Grundkurs in Notfallmedizin für einen Teil des Personals gemacht. Jeden Tag 2 Stunden. Und ich wurde auch gleich mal mit eingespannt und durfte eine kleine Fortbildung über Kinderreanimation halten. Es war während der ganzen Woche schon teilweise echt erschreckend auf was für einem Wissensstand ausgebildete Krankenschwestern hier so sind. Aber bei der Prüfung am Ende der Woche hat man dann wenigstens gemerkt dass doch einiges hängengeblieben ist.

Es wurden Flugblätter verteilt und wir hatten sogar einen kleinen „Einsatz“. Zu viert haben wir am „Flughafen“ auf den MedicalFlight gewartet, der uns Blut aus Arusha gebracht hat. Der kleine Flugplatz hier hat unglaubliche 20 Landungen/Flüge im Monat. Wahnsinn oder?
Ansonsten war ich in dieser Woche zum Beispiel noch in der Grossstadt Wasso zum Einkaufen. Also Bukene war ja schon klein. Wasso kann man auf jeden Fall als Kaff bezeichnen. Und musste man in Bukene für aussergewöhnlichere Sachen 45min nach Nzega fahren, ist Arusha von hier halt mal 7 Stunden entfernt. Und das Internet ist hier echte Glücksache. Ich musste mir sogar noch ne SIM-Karte für ein anderes Netz kaufen, weil mein bisheriges hier halt einfach mal gar nicht funktioniert. Aber gut, dafür habe ich eine ganz normale Dusche mit heissem Wasser und der Strom ist auch immer da und verschwindet nicht einfach mal für ein paar Stunden. Man kann nicht alles haben.

Die Gegend hier ist einfach unglaublich schön. Ich war auch mal mit Ramona und Flo joggen, ein Traum. Alle zusammen sind wir auch mal auf den Wasso Hill gestiegen, jeder mit einem Hund an der Leine. In diesem Haushalt gibt es nämlich insgesamt 5 Wachhunde. Also gut sagen wir 4 1/2 der eine muss noch wachsen. Wir waren allerdings nicht ganz oben auf dem Berg, der Himmel hat doch ein bisschen nach Regen und Gewitter ausgesehen. Und wir sind auch etwas spät losgelaufen, sodass wir den Rückweg teilweise im Dunkeln zurückgelegt haben. Aber wir waren ja gut ausgestattet, also ist jeder mit seiner Stirnlampe marschiert. War schon sehr cool.
Das absolute Highlight war allerdings unser Essen am Freitag abend. Da der Haushalt hier fest in bayrischer Hand ist, sollte es Schweinsbraten und Klöße geben. Meine Klöße wurden irgendwie eher Kartoffelklumpen aber na gut. Irgendwie konnte man sie essen. Aber das beste war einfach der Braten. Wir haben uns so eine Mühe gegeben. Jakob, Flo und Ramona waren stundenlang damit beschäftigt diesen Braten nach Orginalrezept zuzubereiten. Was von Anfang an etwas schwierig war, da es nicht wirklich ein schönes Stück war. Aber die 3 haben sich voll ins Zeug gelegt. Nur leider wie das halt so ist wenn man einen Afrikaner zum Fleisch kaufen schickt, hat sich der Schweinebraten am Schluss als Ziege herausgestellt. Schwein war wohl aus. Das haben wir aber erst beim Essen herausgefunden. Haben wir gelacht. Wir haben uns fast nicht mehr eingekriegt vor lachen. Aus Schweinebraten mit Klößen wurde Ziegenbraten mit Kartoffelklumpen. Auf jeden Fall war es ein riesen Spass.

Am Samstag sind Ramona und Flo dann schon gegangen. Thomas, der Pfarrer und Arzt bei dem ich jetzt wohne ist mit den beiden nach Mwanza, weil er auf ein Meeting dort hin musste für 2 Wochen und die beiden müssen wieder zurück nach Deutschland. Jetzt bin ich also mit Jakob, Christina und Joseph (dem Mädchen für alles hier im Haus) für die nächsten 2 Wochen alleine.
Die sturmfreie Bude haben Jakob, Christina und ich gleich mal genutzt und uns den Ambulanzwagen geschnappt und sind damit ins 1 ½ Stunden entfernte DigoDigo (der nächste Ort den man als solchen bezeichnen kann) um dort weiter Werbung für die Ambulanz zu machen und Flyer aufzuhängen.

Ja und am Montag hatte ich dann meinen ersten richtigen Arbeitstag. Ich bin erstmal im Minor Theater, wo die ganzen Verbände und Notfallversorgungen gemacht werden. Aber davon erzähle ich das nächste Mal. Nur soviel: Mein erster Tag ging gleich mal ganz schön ab!

Bis zum nächsten Mal!

Warten auf den MedicalFlight

Ach ja und meine Haare mussten ja auch noch wieder entwirrt werden

Willkommen zum Ambulanzkurs
Ramona und Flo mit Patienten. So sehen etwa 95% der Patienten in der Klinik aus
Reanimationsfortbildung
Wasso vom Berg aus

Medikamentenverteilung
Maasai Bomas

Bitte vergrössern und genau anschauen ;)

auf dem Weg nach DigoDigo

MaleWard (Männer Station)

Reanimation

Plakate aufhängen auf dem Rückweg von DigoDigo

Schweine/Ziegenbraten
unsere Flyer für die Ambulanz sind auf jeden Fall auf grosses Interesse gestossen

fast auf dem Gipfel

der "Flughafen"

Ambulanzwagen und MedicalFlight vereint

Aufstieg auf den Wasso Hill

In dieser wunderschönen Landschaft lebe ich gerade

Freitag, 15. November 2013

Lindi und Dar

Am Strand von Lindi
So, da bin ich schon wieder. Ich wollte noch schnell einen Bericht schreiben bevor ich mich morgen endlich mal auf den Weg ins Krankenhaus mache und es da wahrscheinlich wieder schwierig wird mit dem lieben Internet.

Die letzte Woche habe ich bei Martti Köhler ganz im Süden von Tansania verbracht. Wem der Name nichts sagt, dass ist ein Arzt mit dem ich in der MönchbergKlinik zusammen gearbeitet habe und der kurz nach mir mit seiner Familie ebenfalls nach Tansania gekommen ist. Allerdings wird er für mindestens 2 Jahre bleiben. Ich war schon sehr gespannt auf die "Stadt" Lindi, denn es ist eine halbe Weltreise dahin und als mir Aidan erklärt hat, dass er niemals dahin ziehen würde auch wenn es ein super Jobangebot gäbe war ich besonders neugierig darauf. Von DarEsSalaam aus waren es 7 Stunden Busfahrt und alleine den Bus zu finden auf dem riesigen Busbahnhof in Dar wo morgens um 6 Uhr ca. 100 Busse auf einmal losfahren war Wahnsinn. Aber die Fahrt war sehr schön vorallem hat man sofort gemerkt wie unterschiedlich die Landschaft zum Rest vom Land ist. Und wie sehr ich mich erst gefreut habe als kurz vor dem Ziel das Meer in Sicht kam!
Ich wurde dann von Martti und seinen Kindern vom Busbahnhof abgeholt und habe gleich mal eine kurze Stadtführung bekommen. Die Stadt ist wirklich winzig und verschlafen hat aber irgendwie eine tolle und gemütliche Atmosphäre. Ich habe mich auf anhieb wohl gefühlt. Dazu beigetragen hat sicherlich auch das wir später dann auch noch mal kurz zum Strand sind, der fast menschenleer war. Die Tage bei Marttis Familie habe ich hauptsächlich am Strand verbracht oder mit den Kindern gespielt. Wir haben auch mal im kleinen Stadion Tänzern zugeschaut oder am Stadtstrand bei Sonnenuntergang was getrunken. Ich war auch mal auf dem Markt und auf dem Fischmarkt, wo wir einen riesigen Fisch zum Mittagessen gekauft haben. Es gibt in der Stadt auch eine italienische Familie die auf einem Berg ein Restaurant hat wo wir mal gegessen haben und ich habe eine deutsche AuswandererFamilie kennengelernt, die seit 20 Jahren in Tansania leben und hier ein Minikrankenhaus betreiben. Das ist sogar so berühmt dass es im LonelyPlanet erwähnt wird. Es kam auch mal Besuch von ein paar Familien die in der etwa 2 Stunden entfernten Stadt Mtwara an der Grenze zu Mosambique wohnen. Einen Abend habe ich mal versucht mit Marttis Frau Abends auszugehen, aber das war ein bisschen ein Reinfall. In der Disko war nix los und insgesamt war die Atmosphäre etwas merkwürdig. Wir haben dann einfach nur gemütlich draussen was getrunken und sind wieder heim gefahren. Und für mich besonders interessant war natürlich dass Krankenhaus in dem Martti jetzt arbeitet. Da habe ich auch eine kleine Führung bekommen und hat mir besonders viel Lust auf meine eigene baldige Arbeit im Krankenhaus gemacht.

Irgendwann musste ich mich dann aber doch wieder auf die lange Reise zum anderen Ende des Landes machen. Da Lindi - Arusha wirklich ewig weit auseinander liegen habe ich spontan beschlossen einen kurzen Zwischenstopp in DarEsSalaam einzulegen und ein paar Sachen zu erledigen, die ich noch machen wollte. Ausserdem bin ich kein grosser Freund von Arusha und wollte hier nicht allzu viel Zeit verbringen. Die Fahrt nach Dar von Lindi aus war leider ziemlich lang weil wir mitten in das Verkehrschaos geraten sind das hier jeden Tag stattfindet. Ich glaube wir haben von einem Ende der Stadt bis ins andere 1 1/2 Stunden gebraucht. Auf einem meiner Photos sieht man auch warum. Der Busfahrer hat uns dann auch einfach mitten auf der Strasse mit komplettem Gepäck rausgelassen weil es sonst wahrscheinlich nochmal solange gedauert hätte. In Dar selbst habe ich ein bisschen eingekauft, mir die Stadt zu Fuss angeschaut und war sogar noch mal ein bisschen am Strand. Mein aufregendstes Erlebnis war aber ein Besuch auf der Post. Ja tatsächlich. Wie ich schon oft erwähnt habe bin ich ja hier in Afrika. Und da kann man nicht einfach mal schnell auf die Post. Eigentlich wollte ich nicht verraten dass ich ein Päckchen mit Weihnachtsgeschenken losgeschickt habe, aber die Geschichte ist einfach zu lustig um sie untergehen zu lassen.

Ich bin also mit einem grossen Umschlag und zwei kleinen Päckchen losmarschiert. Um bei der riesigen Post den richtigen Schalter zu finden musste ich schon alleine 3 mal fragen und wurde sogar von einem Wachmann zum richtigen Platz begleitet. Da fing das Ganze dann an. Meine zwei kleinen Päckchen gingen an die gleiche Adresse, aber ich hatte einfach keinen grossen Karton auftreiben können. Also hat mich der Päckchenmann ganz komisch angeschaut und mir erklärt die könne man doch zusammen kleben. Ich solle zur Packstation, die helfen mir. Gut. Dieser Mensch hat mir dann erklärt ich muss erst in den Laden um Papier und Klebeband zu kaufen. Dahin wurde ich sogar begleitet. Ok. Die beiden Päckchen wurden also so zusammengeklebt dass man sie garantiert niemals wieder auseinander geschweige denn aufbekommt. Ganz abgesehen davon dass ich die begeisterten Jungs gerade noch davon abhalten konnte meinen Umschlag auch noch mit einzukleben. Der sollte nämlich woanders hin. Dann musste ich noch eine Zollbescheinigung ausfüllen, und der Zollmensch war nicht begeistert dass das jetzt alles so zugeklebt ist, schliesslich muss er eigentlich vorher reinschauen. zu spät. Ging dann irgendwie trotzdem. Als ich gerade dachte jetzt kann ich alles abschicken, warf der gute Zollmensch einen Blick auf meinen Umschlag (den er sich allerdings vorher schon mind. 5 mal angeschaut hatte) und meinte: das geht nicht. und ich: warum nicht? Das ist der falsche Umschlag, ich muss wieder in den Shop und einen passenden kaufen. na gut. dann bin ich dahin und zeigte der dame meinen umschlag, sie gab mir einen neuen, ich bezahlte, wieder zurück. woraufhin ich nur kopfschütteln geerntet habe denn es war tatsächlich schon wieder ein falscher umschlag. also musste ich noch mal zurück in den Laden und meinen Umschlag umtauschen. Nochmal ne Zollbescheinigung ausfüllen und dann dachte ich jetzt gehts los aber nein. Mit meinem ganzen Kram musste ich doch tatsächlich nochmal wo anders hin wo dann alles gewogen wurde und ich endlich bezahlen und abschicken konnte. allerdings erst nachdem sie ca 20 min lang diverse Dinge in ihren Computer getippt hatte. So hochoffizielle Päckchen habe ich noch nie verschickt. wehe wenn das nicht ankommt. mal ganz abgesehen davon dass ich mir am Ende wie Asterix und Oberlix in der Irrenhausbehörde mit ihrem Passierschein A38 vorkam. Ich hatte auf jeden Fall alles falsch gemacht was man falsch machen kann. Die dummen Weissen mal wieder.
Ansonsten hat mir Dar eigentlich ziemlich gut gefallen. Gestern bin ich dann aber mal wieder 12 Stunden Bus gefahren. Von Dar nach Arusha. Mittlerweile habe ich das Gefühl ich kenne das ganze Land vom Bus aus. Aber die Strecke kannte ich schon. Die bin ich vor 2 Jahren schon mal gefahren, damals aber in 2 Etappen mit einer Übernachtung. Morgen gehts dann endlich mal Richtung Krankenhaus. Eine weitere Weltreise.

Gute Nacht!

Auf dem Weg in den Süden von Tanzania


Auf dem Fischmarkt


Frisch aus dem Meer

Der Fischmarkt

das sollte eigentlich ein Sprungphoto werden

Quatsch machen mit Marttis Kindern

Aussicht von Marttis Garten aufs Meer

Marttis Haus

Zentrum von Lindi :)

Lindis Stadtstrand



Das übliche Verkehrschaos in DarEsSalaam

der botanische Garten

in Dar

auch DarEsSalaam hat schöne Ecken


Montag, 11. November 2013

Unterschiedliche Welten


Endlich mal ein Hüpfbild ;)


Mambo vipi?

Vorab eine kurze Info. Den Text habe ich schon vor einer Woche verfasst, konnte ihn aber aufgrund von Internetproblemen nicht hochladen. Jetzt also mit ein bisschen Verspätung:

In den letzten Wochen habe ich wirklich unglaublich viel erlebt! Und auch wenn es mit meinem Sprachkurs nicht geklappt hat, die Leute die ich hier in Mwanza kennengelernt habe machen es auf jeden Fall wieder wett!

Durch die Engländerin Pamela hatte ich ein paar echt schöne Erlebnisse. Zum Beispiel veranstaltet die Kirche für die sie aktiv ist regelmässig einen Kino-Abend bei dem ich jetzt auch mal dabei war. Klar wollen sie so neue Gemeindemitglieder werben aber besonders für die Kinder ist es sicher ein schöner Abend. Auf dem IsamiloHill wurde das ganze veranstaltet mit wundervollem Blick über die ganze Stadt und dem Lake Viktoria. Dort oben hat die Kirche auch ein Strassenkinder Projekt und die Jugendlichen davon haben auch beim Aufbau geholfen. Zum Einstieg gab es erstmal ne Folge MisterBean bevor für alle eine Handvoll Popcorn ausgeteilt wurde. Der Hauptfilm war dann dummerweise ein ziemlich klischeegefüllter Jesusfilm. Und das auch noch auf Suaheli. Angeblich habe sich die Leute beim letzten Kinoabend einen Jesusfilm gewünscht und es war keine Idee von der Kirche. Zumindest haben echt viele Leute zugeschaut. Ich habe mir meine Zeit eher mit quatschen, Kindern spielen, Photos machen und essen vertrieben. Auch wenn Jesus mein neuer bester Freund ist, ein Film über sein Leben ist mir dann doch zu viel.

Abends war ich dann mit ner Gruppe Engländerinnen seit langem mal wieder aus, bevor es dann am nächsten Tag wieder mit Kirche weiter ging. Und zwar hatte Pamelas Kirche für ein paar Tage Besuch von ihren Pastoren aus England und so wurde der Sonntag genutzt um Taufen abzuhalten. Ich wollte das unbedingt sehen, erstens weil Pamela selbst auch getauft wurde (sie ist erst seit kurzem Mitglied in dieser Kirche) und weil das ganze in einem Hotelpool stattgefunden hat. Gemäß der Bibel wird der Bekehrte nämlich komplett ins Wasser getaucht, nicht wie bei uns langweiligen Katholiken nur so ein bisschen Wasser auf den Kopf geschüttet. Insgesamt wurden 16 Leute getauft und auch wenn ich jetzt nicht gerade der religiöseste Mensch der Welt bin muss ich zugeben dass es schon sehr ergreifende Momente waren. Vorallem weil auch einige ehemalige Strassenkinder aus ihrem Projekt getauft wurden und vorher immer etwas persönliches über jeden gesagt wurde und warum er sich zu dieser Taufe entschlossen hat. Sowas sieht man einfach nicht oft.

Dann habe ich noch ein paar coole Tage mit den deutschen Volunteers, vorallem mit Lena und Nils verbracht. Und zwar habe ich mir endlich mal ihr Projekt (die Klasse mit den behinderten Kindern) angeschaut. Und was soll ich dazu sagen? Chaotisch, ohne jede Struktur und ich finde ehrlich gesagt dass die Kids dort nicht wirklich was lernen. Jeder einzelne hat einen anderen Wissensstand und allen gemeinsam Unterricht zu geben ist so gut wie unmöglich. Aber ich habe mich gleich mal in alle verliebt und wäre am liebsten dort geblieben um Lena und Nils noch mehr zu unterstützen. Arbeit gäbe es in dieser Klasse mehr als genug. Und die Kids sind wie immer zuckersüss.

Mit Lena war ich dann auch so noch ein bisschen in der Stadt unterwegs. Zum Beispiel (mein persönliches Highlight) Schokokuchen essen im Tilapia-Hotel! Wir waren auch mal schwimmen und sind auf einen kleinen Berg geklettert zum Jiwe kuu (wunderschöne Felsformationen) mit traumhaften Ausblick auf den See.

Leider hiess es dann mal wieder Abschied nehmen von Mwanza. Ich war zwar nur 3 Wochen hier, aber ich habe hier in kurzer Zeit echt super Freunde gewonnen dass es wirklich traurig war schon wieder gehen zu müssen...

Mit meinem Brieffreund Aidan und seiner Frau ging es dann letzten Mittwoch früh morgens mit dem Bus nach Daressalaam. Dort sind wir auf die Hochzeit von seinem älteren Bruder eingeladen gewesen. Ja und unglaublich, nach 17 Stunden Busfahrt waren wir auch schon da! Daressalaam ist übrigens verdammt heiss. Das hat mir zwar vorher jeder gesagt aber es hat mich trotzdem umgehauen als wir aus dem Bus gestiegen sind.

Angefangen hat der ganze Hochzeitsspass erstmal damit dass ich mir ein neues Kleid kaufen musste. Meine die ich dabei hatte sind nämlich beim begutachten durch Aidans Frau durchgefallen. Und wenn wir schon mal dabei waren habe ich mir auch gleich noch die Haare machen lassen. Ich wollte mich einfach ein bisschen anpassen, wenn ich mit meiner Hautfarbe schon überall auffalle, wollte ich wenigstens meine Haare angleichen. Also haben mir 3 Maasais über 4 Stunden meine Haare mit Kunsthaar verdreht und geflochten. Hinterher bin ich mir allerdings nicht so sicher ob das so eine gute Idee war. So wie die Jungs gezupft, gezogen und gerissen haben, glaube ich nicht das ich noch eigene Haare habe und vorallem ist es mir noch ein Rätsel wie ich das ganze jemals wieder aufbekommen soll. Aber jetzt sieht es erstmal gut aus.

Es gibt hier ja nicht einfach eine Hochzeit. Nein, es gibt vorher auch noch eine Send-Off-Party bei der die Braut an den Bräutigam übergeben und von ihrer Familie verabschiedet wird. Donnerstag war diese Party, Samstag dann die Hochzeit. Es war wirklich interessant zu sehen, vorallem weil ich ja bisher nur die Dorfhochzeiten gekannt habe und man bei dieser Familie einfach gesehen hat, das einiges Geld zur Verfügung stand. Trotzdem kann ich beide Feiern zusammen fassen, weil sie in etwa ähnlich abgelaufen sind. Es gibt jeweils einen Moderator, der durch den Abend führt und alles läuft immer nach exakt dem gleichen Protokoll ab. Für mich war das auf jeden Fall aufregend zu sehen, zum Beispiel das die Geschenke tanzend nach vorne gebracht werden müssen, der Kuchen muss nach dem Anschneiden an bestimmte Leute in exakt der richtigen Reihenfolge verteilt werden, wirklich jeder im Raum muss mit der Braut anstossen, so dass sich eine lange tanzende Reihe bildet und alles (wirklich alles) wird auf Film festgehalten. Man hat gar keine Chance sich der Kamera zu entziehen und die Photografen und Kameraleute fand ich teilweise ziemlich rabiat um an die erwarteten Bilder zu kommen. Aber wehren tut sich keiner, es gehört schliesslich dazu. Am Anfang jeder Feier wird übrigens auch die komplette Familie und Freunde vor allen vorgestellt. Mit aufstehen und winken versteht sich. Übrigens wird der komplette Abend auch live auf Leinwänden übertragen damit wirklich jeder alles sieht. Dreimal dürft ihr raten wer auch aufstehen und allen 200 Gästen winken durfte?
Ich muss aber sagen dass ich trotz all diesem Programm ein bisschen enttäuscht war. Diese Feiern bieten einfach keinen Raum für spontane Einfälle, Ideen oder Party danach. Das Protokoll wird erfüllt und wenn das erledigt ist, gehen alle heim. Klar wird auch getanzt, aber nur so lange wie es erlaubt ist. Und auch nur bestimmte Tänze. Und hungrig darf man auch nicht auf so eine Feier kommen. Essen gibt es erst nach dem Hauptprogramm. Und das war beides Mal um 22.30 -23 Uhr. Angefangen haben die Feiern übrigens um 19 Uhr.
Die Kirche fand ich schön, auch wenn es eine dreifach Hochzeit war. Wir kamen zu spät, weil wir die Kirche erstmal nicht gefunden haben und ich war total überrascht als ich vorne 3 Brautpaare gesehen habe. Dummerweise war nur noch in der ersten Reihe ein Platz für mich. Also hatte ich auch auf einer DreifachHochzeit die Aufmerksamkeit aller Gäste.
Der Weg von der Kirche zur Feier war übrigens ein eigenes Erlebnis. Daressalaam ist eine Stadt mit wahnsinnigem Verkehr. Ständig muss man aufpassen nicht überfahren zu werden und sich einen Platz im Dalla-Dalla (MInibus) zu sichern ist auch ein Kampf. Vorallem abends wenn alle Leute auf den Strassen und unterwegs sind, quetscht man sich einfach irgendwie in den Bus. Wie man dann an der richtigen Haltestelle wieder rauskommt, ist Glückssache. Ohne meine afrikanische Begleiteskorte wäre ich hoffnungslos verloren gewesen.

So das war's erstmal. Bis Bald wieder!


Aussicht vom Isamilo-Hill

Kinderbespassung

das "Kino"

zusammen mit Pamela


was machen die komischen Wazungus da bloss?

warten dass es losgeht

Geschwister

Yeah, Kino!

Mr. Bean

Popcornverteilung

Lecker!

Nein, kein Konzert. Eine Kirche...

Taufe

Taufe im Hotelpool

Pamela ist dran


in der Klasse für Behinderte



Der grosse ist kein Lehrer sondern auch ein Schüler ;)

Nils und...

Lena bei der Arbeit
Pause

auf dem Weg zum Jiwe Kuu

wunderschöne Aussicht


Los gehts

meine armen Haare

am Ende siehts dann so aus
Aidans Schwestern verschönern sich in meinem Zimmer für die Send-off Party

mit Aidans Frau Esther

Aidans Schwestern und Verwandschaft

Braut + Trauzeugin im Mittelpunkt

Das ist wirklich nur die Send-Off Party

Der Moderator des Abends

eine riesen Party

auf dem Weg zum Anstossen

Tischfeuerwerk darf natürlich auch nicht fehlen

der mit den Rosen ist der Zukünftige



in Dar es Salaam
was man manchmal hinten so auf den Bussen findet...
jeder einzelne Moment muss festgehalten werden
Kuchen verteilen an die Eltern des Bräutigams
Hochzeitstanz
was das so genau ist habe ich nicht rausgefunden. auf jeden Fall sind das in den Tüchern die Eltern des Bräutigams und eingewickelt werden sie von den Eltern der Braut. Wem es nicht aufgefallen ist: beide Frauen tragen dass gleiche. Es gibt auf diesen Hochzeiten tatsächlich einen Dresscode für die Frauen der Familien. Hier war es Rosa.
Mit meinem Brieffreund Aidan + Frau
Das Brautpaar
Aidans Schwester Maria